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Die Transylvania in Rumänien stand seit Jahren auf meiner To-Run-Liste und 2019 konnte ich dank Qualifikation mit dem zuvor gelaufenen Zugspitzmarathon endlich teilnehmen. Wir flogen nach Bukarest und von dort aus ging es nach ein paar Tagen weiter in Richtung Schloß Bran, der Stammburg des rumänischen Fürsten Dracula.
Hier befindet sich Start und Ziel dieses besonderen Ultraberglaufes bei dem man auf der 100 km Distanz 6476 Höhenmeter überwindet und von 750 Metern Höhe (Start) bis auf rund 2507 Meter hochläuft. Bei der kürzeren 50K-Variante, die ich gewählt hatte, wird zwar auch die Kontrollstelle auf 2507 Metern Höhe passiert, aber insgesamt sind nur 3320 Höhenmeter zu überwinden. Die Streckenverläufe werden witterungsbedingt immer angepasst, so dass sich meine 50K -Strecke z.B. auf rund 55 km verlängerte und die 100k Strecke sich auf 80km reduzierte - man bot mir einen Wechsel an aber ich blieb bei meiner nun 55K.
Nicht nur Kraft, Ausdauer und Schwindelfreiheit sind hier Voraussetzung zur erfolgreichen Teilnahme - spätestens wenn man die Bärenpfeife einpackt, die zur Pflichtausrüstung gehört und man sich für Begegenungen mit Wölfen das richtige Verhalten überlegt, wird klar, dass in den Karpaten Draculas ein ganz spezieller Wettkampf organisiert wird. Dazu kommen noch die schwierigen und wenig vorhersagbaren Wetterbedingungen. Bei der Anreise erreichte uns in Schäßburg die Nachricht des Veranstalters, dass auf Grund heftiger Schneefälle nun zur Pflichtausstattung beim Wettkampf auch Spikes für die Schuhe gehören würden. Mit etwas Glück fanden wir in Schäßburg ein Outdoorgeschäft, das noch Spikes in der richtigen Größe zur Befestigung an den Laufschuhen hatte - Glück gehabt. Bei der Ankunft in Bran schien allerdings die Sonne so stark, dass die zuvor gefallenen Schneemassen zu schmelzen begannen. Das führte zu Schlammpisten und zu reißenden Bächen, die nun fast bis zur Hüfthöhe Wasser führten und durchquert werden mussten.
Ernst wurde es dann, als mir die Zimmerwirtin unserer Unterkunft in Bran für den Lauf 4 Feuerwerkskörper und ein Feuerzeug überreichte: "Hilft gegen die Wölfe und Bären", meinte die nette Frau. Und tatsächlich wurden am nächsten Tag Bären gesichtet - allerdings nicht von mir doch nach Einbruch der Dunkelheit sah ich es auch im Wald verdächtig funkeln ...
Aus den geplanten 12 Stunden für den Lauf wurden dann doch genau 14. Auf den letzten 5 km sammelte ich noch einen Engländer ein, der zugab, dass Strandläufe wohl doch kein so gutes Vorbereitungstraining waren und einen Slowenen, der immer wieder vor Erschöpfung umfiel - naja, die konnte ich nicht alleine lassen und für den 2ten Platz in meiner AK hat das Ergebnis auch noch gereicht.
Wer Interesse an Details zu diesem herausragenden Wettkampf haben möchte, kann mich gerne kontaktieren. Mit dem Stichwort "Transylvania" finden sich auch interessante Filmberichte bei YouTube.